Westbahnhoffnung Villach

Jahresbericht 2017

Jahresbericht der Westbahnhoffnung 2017

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Vorwort


Liebe Freunde der Westbahnhoffnung Villach!

Ganz herzlichen Dank für das Mittragen unserer Arbeit im Jahr 2017. So ein gutes Jahr haben wir in 17 Jahren noch nie erlebt. Ganz herzlichen Dank und euch Gottes Segen für 2018!
Mit dieser Jahresausgabe des Spurwechsels, der auch gleichzeitig der Jahresbericht für das Jahr 2017 ist, möchten wir auch unsere Vision aufzeigen.

Eine biblische Begebenheit hat mich letztes Jahr besonders berührt. Im Lukas-Evangelium im 13. Kapitel wird von einer Frau berichtet, die 18 Jahre krank war. Lukas berichtet, dass Jesus in der Synagoge lehrt und diese Frau, die seit 18 Jahren verkrümmt war und sich nicht mehr aufrichten konnte, unter der Menschenmenge ist. Niemand beachtet sie. Aber Jesus sieht genau diese Frau, er entdeckt sie inmitten der Menschenmenge, ruft sie zu sich und heilt sie. Jetzt steht die arme, kranke und unbeachtete Frau auf einmal im Mittelpunkt und die Menschenmenge sieht sie plötzlich auch. Die Frau spürt, für Jesus ist sie nicht abstoßend, er nimmt sie ernst, nachdem die Menschen sie wahrscheinlich immer ignoriert hatten. Für mich zeigt Jesus hier das Herz Gottes, sein tiefes Anliegen für uns Menschen. Nämlich, die Menschen zu finden und anzunehmen, die in unserer Gesellschaft im Abseits stehen, ihnen zu helfen und ihnen eine Stimme zu geben. Dieses Anliegen Gottes ist auch das Anliegen der Westbahnhoffnung Villach. „Nötiger als Brot hat der Mensch in der Gesellschaft erwünscht zu sein“. (Mutter Theresa)

Das Zweite, das mir beim Lesen aufgefallen ist, ist, dass der Synagogenvorsteher sich darüber geärgert hat, dass Jesus am Sabbath eine Frau geheilt hat. Ist das nicht schräg? Ein Mensch wird von seinem 18-jährigen Leiden geheilt und der geistliche Vorsteher ärgert sich darüber. Seine Argumentation ist theologisch nicht falsch, geht aber doch am Herzen Gottes vorbei. Es könnte natürlich auch sein, dass die Ereignisse so gar nicht in sein Bild passen. Die Frau hat nichts für ihre Heilung beigetragen, kein Rufen, kein Bitten, kein Sünden- oder Glaubensbekenntnis. Diese Begebenheit macht Mut auf Jesus zu sehen. Wir haben ihm ja genauso nichts anzubieten, außer, dass wir ihn nötig haben, um im Leben und einmal im Tod ans Ziel zu gelangen.

Ein Ärgernis zu werden, weil man Jesu Gebot der Nächstenliebe leben möchte, weil man Menschen helfen möchte, die, warum auch immer, in Not geraten sind, war für mich 2017 eine sehr schmerzvolle und eigentlich nicht nachvollziehbare Erfahrung. Für die Armut in der Welt ist nicht Gott verantwortlich, sondern wir Menschen, die wir sooft nicht teilen wollen.

Marjan Kac
Leiter der Westbahnhoffnung Villach

 

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